Ich muss mal - Problem Sauberheitserziehung

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Sauberkeitserziehung muss auf jeden Fall mit den Eltern abgesprochen sein.

Ich muss mal. Wenn Eltern Druck bei der Sauberkeitserziehung machen. Foto: © Susanne Reitberger

Alltag bei berufstätigen Eltern: Die Kinder müssen pünktlich in Kindergarten und Schule sein, das Jüngste noch zur Tagesmutter gebracht werden – nur ja nicht das Schmusetier und die Flasche vergessen. Und da war doch noch etwas. Ach ja, das lästige Wickeln. Obwohl der Zweijährige eigentlich langsam aufs Töpfchen gehen könnte. Doch nachdem er den ganzen Tag in der Tagesbetreuung ist, fällt dieser Bereich der Erziehung eindeutig der Tagesmutter zu, oder?

Sauberkeitserziehung muss auf jeden Fall mit den Eltern abgesprochen sein.

Schwierig wird es dann, wenn unterschiedliche Auffassungen darüber bestehen, wann das Kind windelfrei sein soll. Sauberkeitserziehung führt immer wieder zu Kontroversen zwischen Eltern und Betreuungspersonen. Doch kann man ein Kind zu Sauberkeit überhaupt erziehen?

Verschiedene Studien belegen, dass die Kontrolle von Blasen- und Darmfunktion weder durch Erziehungsmaßnahmen noch durch Tricks oder Training beeinflussbar ist. Bis zum Alter von ca. 18 Monaten ist eine kontrollierte Darm- und Blasenentleerung entwicklungsbedingt noch nicht möglich. Gerade das Erreichen der Blasenkontrolle ist zunächst ein Reifungsphänomen, welches vom Gehirn gesteuert, bei jedem Kind zu einem anderen Zeitpunkt eintritt. Diese Reifungsschritte können nicht beschleunigt, aber behutsam begleitet werden.

Ist Ihr Kind reif fürs Töpfchen?

Checkliste zur Entscheidungshilfe

Körperliche Voraussetzungen JA NEIN
Zeitliche regelmäßige Darmbewegungen ja nein
Längere "trockene" Zeiten (ca. drei bis vier Stunden) ja nein
Kann sich selber aufs Töpfchen bzw. Toilette setzen ja nein
Kann mitteilen, dass es "muss" und kennt entsprechende Bezeichnungen ja nein
Kann sich selber an- und ausziehen ja nein
Versteht Handlungsanweisungen ja nein
Geistige Voraussetzungen JA NEIN
Möchte unabhängig sein und alles selber machen ja nein
Besteht auf eine sofortige Entfernung einer schmutzigen Windel ja nein
Will keine Windel mehr tragen ja nein
Interessiert sich fürs Töpfchen und möchte mit auf die Toilette gehen ja nein

(Tabelle nach Dr. med Andrea Schmelz: Gesundheit und Erziehung für mein Kind)

Natürlich muss das Kind nicht alle der genannten Voraussetzungen erfüllen. Mit mehreren "Ja" –Antworten wird es dem Kind aber zunehmend leichter fallen.

Tipps zur Begleitung beim Sauberwerden

  • Das Kind sollte Kleidung tragen, die es leicht selbständig an – und ausziehen kann (z. B. Hose mit Gummibund).
  • Lassen Sie es zu, dass sich das Kind mit dem Töpfchen beschäftigt, sei es zum Spielen oder "Trockensitzen".
  • Da Darmentleerungen meist regelmäßig erfolgen, können Sie in dieser Zeit eine Töpfchen-Sitzung einbauen.
  • Ermutigen und loben Sie das Kind, wenn es etwas in das Töpfchen gemacht hat.
  • Bleiben Sie gelassen, wenn ein Malheur passiert!
  • Kalkulieren Sie Rückschläge ein.
  • Einigen Sie sich mit den Eltern, ob das Kind ein Töpfchen oder die Toilette mit Aufsatz benutzen soll.

Besprechen Sie die Voraussetzungen und Tipps zur Sauberkeitserziehung mit den Eltern. Wenn sich alle am Erziehungsprozess Beteiligten einig sind und das Kind die nötige Reife mitbringt, wird das Sauber werden auch leicht gelingen.

Tipp

Mit einem Handtuch zugedeckt oder einem Bilderbuch zelebrieren manche Kinder den Gang aufs Töpfchen regelrecht. Sorgen Sie dafür, dass es am "Örtchen" warm ist und die Kinder nicht gestört werden.

... und wenn "Ihr" Kind einfach noch nicht soweit ist?

Machen Sie den Eltern klar, dass Windeln wechseln nicht nur als lästige Aufgabe zu sehen ist, sondern dass sich hier eine Chance zur intensiven Begegnung mit dem Kind bietet. Nähe, Vertrauen und Schutz sind Grundwerte, die gerade in einer Zweiersituation, wie sie das Wickeln bietet, vermittelt werden. Und nicht zuletzt bekommt das Kind hier von den Eltern oder seiner Betreuungsperson etwas, was in unserem hektischen Alltag oft auf der Strecke bleibt: Zeit.

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