Barcamp Nürnberg 2013 - Ein Interview
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl
Bis vor kurzem sah es noch so aus: In Nürnberg und der deutschen Barcamp-Szene glaubte keiner mehr an ein Barcamp Nürnberg 2013. Etwas überraschend kam auch deshalb für mich Mitte September die Ankündigung "Das Barcamp Nürnberg findet statt –Es gibt eine neue Location - Die Anmeldung startet morgen !!!". So war es auf der Facebook-Seite zu lesen. Als schließlich am Folgetag alle Informationen auf der zugehörigen Mixxt-Seite erschienen wurde klar, dass sich die Barcamp-Gemeinde nicht bis 2014 gedulden muss.
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Auch wenn ich auf Grund anderer Termine leider nicht wieder dabei sein kann, interessieren mich natürlich trotzdem ein paar Details und so habe ich Andreas Pilz angerufen und mit ihm einen Interview-Termin vereinbart. In diesem Jahr wird die Organisation des Nürnberger Barcamps nicht vom Team der letzten Jahre, sondern von Andreas Pilz allein übernommen. Getroffen habe ich Andreas Pilz vorab direkt am Veranstaltungsort des Barcamp Nürnberg 2013: dem Klee-Center. Das Existenzgründerzentrum im Nürnberger Stadtteil Hummelstein bietet offensichtlich nicht die räumliche Größe wie der Südwest-Park, der in den vergangenen Jahren Austragungsort gewesen ist. Trotzdem sind für 150 mögliche Teilnehmer genug Session-Räume vorhanden. Davon konnte ich mich bei einem kurzen Rundgang mit Andreas Pilz überzeugen.
Interview mit Andreas Pilz
Wie viele Teilnehmer sind im Moment schon angemeldet?
Momentan sind knapp 80 Teilnehmer angemeldet. Im Rahmen der anstehenden Web Week werde ich am Webmontag auch noch aufs Barcamp hinweisen und bin mir sehr sicher, dass wir spätestens dann auf die Anzahl von maximal 150 Teilnehmern kommen werden. Es kann natürlich auch sein, das bis zur Web Week weitere Anmeldungen eingehen und es dann eben nicht mehr so viele Tickets gibt. Die Tage hat mich der Geschäftsführer des Klee-Centers gefragt "Wie viel Teilnehmer haben Sie denn jetzt?". Als ich meinte "Momentan sind wir bei knapp 80" war er etwas erschrocken, da er erkannte, dass wir wohl die 150er Obergrenze erreichen werden. Schließlich hatten die hier im Klee-Center noch nie eine solch große Veranstaltung und sie betreten damit etwas Neuland. Ich sage dann immer "Sie müssen sich um nichts kümmern, es muss niemand von Ihnen herkommen, wir räumen am Sonntag Abend alles wieder weg".
Wie steht es um die Finanzierung? Was kosten die Tickets und wer unterstützt das Barcamp?
Wir haben schon einige Sponsoren-Zusagen und sind damit schon recht zufrieden. Aber natürlich befinden wir uns auch immer noch auf der Suche nach Unterstützern. Da ich z.B. hier den leeren Club Mate Kasten in meinem Büro stehen sehe: Es wäre natürlich schön, wenn während des Barcamps genügend volle Kästen vor Ort sind. Club Mate gesponsert zu bekommen ist sehr schwierig, denn Club Mate selbst wird grundsätzlich nicht als Sponsor aktiv. Wenn sich also noch ein Getränke-Sponsor findet, dann sind wir nicht abgeneigt. Im Moment haben wir Zusagen von Accenture, TechSmith, Teamix und Netways und der Kaffee kommt von 'Sonntag Morgen'. Letztlich handhaben wir das aber sehr flexibel. Wenn sich eben kein Getränkesponsor findet, dann machen wir am Freitag Abend eben mit den Teilnehmern ein "Crowd Sourced Wassereinkauf" im Lidl wo die Flasche Wasser eben nur 19 Cent kostet. Ja und die Tickets kosten 25 Euro. Das ist eine kleine Erhöhung gegenüber den 19 Euro vom letzten Barcamp Nürnberg 2012. Wenn man sich aber überlegt, dass man dafür das ganze Wochenende mit Getränken und Essen versorgt wird, dann ist das ein Betrag, der nicht zu hoch gegriffen ist.
In der Regel findet in Nürnberg das Barcamp Anfang des Jahres statt. Warum gibt es in diesem Jahr so spät ein Barcamp?
Wir haben viel Zeit mit der Suche nach einer Location aufgewendet, nach der perfekten Location für eine große Teilnehmerzahl, so groß wie beim letzten Barcamp im Südwest-Park oder eventuell mit etwas Luft nach oben. Diese Location haben wir aber dann nicht gefunden. Irgendwann wurde die Zeit Richtung Jahresende immer knapper und Zeit muss auch bei den einzelnen Organisatoren vorhanden sein. Letztlich habe ich dann gesagt: Wenn es in diesem Jahr keine Möglichkeiten für ein großes Barcamp Nürnberg gibt, dann machen wir wenigstens ein kleines Barcamp, ein etwas kompakteres Barcamp. Wobei man natürlich sagen muss, dass 150 Teilnehmer auch ganz ordentlich ist. Da gibt es durchaus kleinere Camps in Deutschland. Aber hier im Klee-Center sind eben auf Grund von Brandschutzverordnungen Veranstaltungen eben nur in dieser Größenordnung zugelassen. Trotzdem sind wir dem Klee-Center sehr dankbar, dass sie sich darauf einlassen und das Barcamp Nürnberg 2013 unterstützen.
Wer ist denn überhaupt die Zielgruppe des Barcamps Nürnberg? Es gab bei einem der letzten Nürnberger Barcamps beispielsweise eine Krankenschwester, die in ihrer Session aus dem Alltag in der Notaufnahme erzählt hat. Ist das eine Chance ein Barcamp so ein bisschen vom Nischencharakter zu befreien? Könnte z.B. auch ein Schreiner eine Session halten?
Grundsätzlich ist das Barcamp Nürnberg wie jedes andere Barcamp auch offen gehalten. Jeder kann sich anmelden und jeder kann mit den eigenen Themen das Barcamp mitgestalten. Tatsächlich muss sich derjenige dann aber auch fragen, wie interessant die anderen Sessions für ihn sind. Fast alle anderen Themen sind eben eher Web-Themen. Aber: Wenn man technisch aufgeschlossen ist und selbst nicht in der Webszene sein Brot verdient, dann ist man selbstverständlich herzlich eingeladen dabei zu sein und sich zu beteiligen. Das mag bei der Nürnberger Web Week mit ihren zahlreichen Veranstaltungsformaten vielleicht etwas leichter sein die Nicht-"Nerds" anzusprechen. Gerade so Veranstaltungen wie Pecha Kucha oder Creative Monday haben wahrscheinlich mehr Potential ein anderes Zielpublikum zu erreichen.
Gibt es bereits im Vorfeld angemeldete Sessions, also Themenvorschläge?
Auf der Barcamp Nürnberg Seite kann wie immer jeder bereits Themen einreichen. Im Moment sind es noch nicht so viele, aber das hat auch in den letzten Jahren bei anderen Barcamps sehr geschwankt. Wenn sich da momentan noch nicht so viel tut, dann kann ich auch damit sehr gut leben. Am Ende werden die Themen sowieso vor Ort eingereicht und durch Abfrage von Interessensbekundungen beschlossen und finden sich schließlich an der gut gefüllten Sessionwall wieder. Wir können also zusammenfassend sagen: Das Barcamp ist spontan, lebt von dieser Spontanität und alles passiert vor Ort am Veranstaltungstag. Von den Themenbeschlüssen bis hin zur Regelung des organisatorischen Ablaufs. Genau. Selbst wenn du dich im Vorfeld für eine vorangekündigte bzw. angemeldete Session interessierst. Wenn dann zur gleichen Zeit eine Session dich eben mehr interessiert, dann gehst du zu dieser.
Wird man beim Barcamp Nürnberg 2013 die bekannten Barcamp-Reisenden wieder treffen?
Es gibt natürlich Leute wie Oliver Gassner oder Torsten Maue, die jetzt auch wieder angemeldet sind. Allerdings haben wir dieses mal durch die späte Ankündigung nicht so viele bundesweite Anmeldungen. Manche bringen sich dann ihren Schlafsack mit, Räume sind genug vorhanden und Duschen gibt es auch, wie du vorhin gesehen hast. Das macht es eben hier auch so einfach. Im Südwest-Park hatten wir die ersten beiden Jahre mit einem Fitnessstudio bezüglich Duschen etwas geklärt und im letzten Jahr hat das mit dem Fitnessstudio aus irgendeinem Grund nicht hingehauen und dann hat Markus einfach kurzerhand ein Hotelzimmer gemietet und so konnten die Leute, die vor Ort geschlafen haben, der Reihe nach zum duschen. Die meisten anreisenden Teilnehmer gehen aber ins Hotel.
Du bist ja sehr Barcamp-erfahren: Gibt es bei Barcamps so etwas wie einen Schwarzmarkt für die Tickets?
So etwas ähnliches, ja. Es gibt Barcamps wie das Barcamp Ruhr, die innerhalb von ein paar Minuten ausgebucht sind. Und hätte man das Barcamp Nürnberg 2013 eher angekündigt und wäre die Suche nach einem Veranstaltungsort nicht so schwierig gewesen bin ich mir sicher, dass das in Nürnberg auch wieder der Fall gewesen wäre. Dann kann man sich natürlich auch sehr gut vorstellen, dass dann die Leute untereinander versuchen Tickets zu ergattern. Dazu gibt es vor den Barcamps eine Ticketbörse auf der die Teilnehmer Tickets anbieten und kaufen können. Jetzt im Oktober und November – das Barcamp Nürnberg ist ja Anfang November nach der Web Week – sind eben auch wieder ganz viele andere Events. Parallel zu unserem Barcamp ist z.B. noch das eBook Camp in Hamburg. Da sind natürlich auch viele schon angemeldet, haben Tickets gekauft, das Hotel bezahlt. Die fehlen uns natürlich jetzt, die kommen nicht nach Nürnberg. Aber ich sage den Leuten immer wieder: Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass bis zur Web Week noch genug Tickets da sind. Es geht eben manchmal doch schneller und wenn wir voll sind, brauche ich unter Umständen gar nicht mehr beim Webmontag das Barcamp anzukündigen.
Was ist eigentlich deine persönliche Motivation das Barcamp Nürnberg zu veranstalten?
Ich bin selbst auf vielen anderen Barcamps unterwegs. Bei wie vielen Barcamps bist du schon gewesen? Ich bin so bei über 70 Barcamps gewesen. Bei "normalen" Barcamps habe ich wohl so um die 40 bis 50 und hinzu kommen noch so Special Camps wie Rails Camp, Video Camp usw. Aber meine Motivation dahinter ist natürlich auch etwas an die Szene davon zurück zu geben und auch hier in Nürnberg das ganze zu erhalten und es bundesweit bekannter zu machen und mehr Barcamper hierher zu holen. Wir haben es in den letzten Jahren Stück für Stück immer mehr geschafft das Barcamp Nürnberg bekannter und größer zu machen.