Viele Nürnbergerinnen und Nürnberger nutzen ihn jeden Tag – den Frankenschnellweg. Was die meisten nicht wissen: Dort, wo heute Blechlawinen rollen, verlief einst der Ludwigskanal, gesäumt von Alleen und Kleingärten.
Als 1908 die ersten Mieter den „Dianablock“ an der Dianastraße in Gibitzenhof bezogen, war die Welt noch in Ordnung. Die seinerzeit hochmodernen Wohnungen lagen sowohl verkehrsgünstig als auch nah an der Natur. Von den Zimmern im Süden, Westen und Norden genossen die Bewohner den Ausblick auf die grünen Ufer des Ludwigskanals und die Kleingärten und Alleen drumherum. Architekt Ludwig Ruff, der den Dianablock im Auftrag der MAN plante, verlieh der Baugruppe malerische Formen mit Anklängen an den Barock. Kaum zu glauben, dass eben jener Ruff 27 Jahre später die gigantomanische Kongresshalle am Dutzendteich entwerfen sollte.
Auch die ersten Bewohner des Dianablocks hätten sich gewiss kaum träumen lassen, dass ihre Nachfolger einmal hinter einer Schallschutzwand leben würden. Schon 1908 hatte sich der 1846 vollendete Ludwigskanal längst selbst überlebt: Von Anfang an für den Schiffsverkehr zu klein bemessen, war er damals bereits weit mehr Erholungsfläche denn wirtschaftlich bedeutender Wasserweg. Da lag es nahe, dass die Nachkriegszeit satte 40 Kilometer des Kanals ihrem Ideal der „autogerechten Stadt“ opferte. Der „Frankenschnellweg“ war geboren.
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