Nürnberger Startup erfolgreich im Silicon Valley
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Markus Wolf
Das Team von Dress and Friends machte sich vor ein paar Monaten auf, um sich in den USA und insbesondere im Silicon Valley umzuschauen. Ihr erster Zwischenstopp war eine Gründermesse in Las Vegas. Das Ziel für die Tage im Land der Gründer war es Erfahrungen zu sammeln und ein Gefühl zu bekommen, wie das eigene Produkt international ankommt.
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„Die Mentalität ist komplett anders” weiß Markus Römer von Dress and Friends zu berichten. Wir sitzen gemütlich in ihrem Büro direkt an der Grenze von Nürnberg und Fürth und unterhalten uns über die Erfahrungen, die das ganze Team in den USA gemacht hat. Besonders auffällig ist die stark unterschiedliche Beziehung zwischen Investor und Gründer. Während in den USA der Gründer auf der Bühne steht und Investoren daran interessiert sind zu investieren, ist es in Deutschland komplett umgekehrt. Hier müssen die Gründer um Geld betteln und werden eher wie eine lästige Plage abgetan. Ganz anders in den USA. Dort sehen die Investoren in jedem engagierten Gründer die Chance auf ein neues Google oder Facebook. Daher kommen beide Seiten schneller zusammen und als Startup erhält man auch erst einmal die Chance sich zu beweisen. In Deutschland hingegen scheut der Investor das Risiko wie der Teufel das Weihwasser und jeder Gründer sollte am besten schon mehr Geld erwirtschaftet haben, als der Investor bereit ist zu zahlen.
Dieser Mentalitätsunterschied zeigt sich auch sehr stark in der Vorleistung, die Startups in der Region erbringen. Markus Römer war sehr überrascht, als viele Startups ihren kurzen Pitch absolvieren und nur eine Idee oder ein Konzept vorstellten. Dress and Friends dagegen faszinierte die Bay Area, weil es ein schon fertiges Produkt war und ist. Ohne Investorengelder einen solchen Stand zu erreichen faszinierte viele. Vielleicht auch, weil es die von Markus gerne genutzten deutschen Tugenden so deutlich machte. Auch wenn wir es selber nicht mehr hören können, so ist der Deutsche international immer noch als fleißig und zuverlässig hoch angesehen. Dass Deutsche diese Tugend haben, kann man auch gut einsetzten, rät Markus. Jetzt nicht unbedingt immer und überall, aber als kleines AddOn zur richtigen Zeit bewirkt das Wunder.
Im Gegensatz zu Deutschland, bist du den ganzen Tag damit beschäftigt, dein StartUp zu pitchen, egal ob im Cafè oder auf der Bühne. Das Leben ist eine einzige Bühne und gerade das zeigt sich im Silicon Valley ganz besonders. Nutzt jede Chance für einen Pitch und achtet dabei ganz genau auf die Reaktion eures Gegenübers. Amerikaner denken nicht nur durchwegs positiv, auch ihre Wortwahl ist dementsprechend. Ihr werden dort nie hören, dass eure Idee schwachsinnig ist – höchstens ein „is okay“, was schon eine sehr negative Aussage ist. Wichtig im Gespräch ist es auch, dass ihr eurem Gegenüber immer und jederzeit zeigt, dass ihr aufmerksam zuhört. Ein „mhhm“, „oh yes“ oder bestätigendes Nicken immer und immer wieder hilft beiden Seiten.
Bei all den positiven Eigenschaften der Deutschen gibt es auch negative. So solltet ihr nicht zu sehr in die Details gehen, denn diese interessieren dort nicht. Das klingt paradox, sind es doch gerade die Details, die in Deutschland so gefordert werden. „Ihr habt euch nicht wirklich Gedanken gemacht„ oder „Die Idee ist noch nicht durchdacht genug“ bekommen Startups zwischen Flensburg und Garmisch jeden Tag zu hören. Viele haben das schon so verinnerlicht, dass es schwer ist, davon zu lassen. Wer jetzt denkt, dass das dann einfach ist, der sollte einmal versuchen, seine Idee in 90 Sekunden begeisternd zu präsentieren. Mit Sicherheit klappt das nicht beim ersten Mal. Es kommt bei diesen 90 Sekunden darauf an, eure Idee kurz zu umreißen, den USP zu zeigen und mit Erreichtem zu begeistern. Was ihr in 90 Sekunden nicht schafft, schafft ihr auch nicht in 10 Minuten. Somit ist üben üben angesagt. Und genau das könnt ihr auf den zahllosen Events in der Region machen. Nicht nur in San Francisco gibt es tägliche Pitch-Events, auch in Oakland oder im Silicon Valley werdet ihr fündig. Einmal dort, wird euch die Begeisterung anstecken und mitreißen…
Der vielleicht interessanteste Unterschied zu Deutschland ist die Investitionshöhe. Business Angels investieren dort auch mal 500.000 Dollar und knausern nicht mit jedem Cent. Ihr kommt viel einfacher ins Gespräch vorausgesetzt, ihr legt eure typische Zurückhaltung ab. Wie schon oben beschrieben, verkauft ihr die ganze Zeit. Zurückhaltung und Abwarten können die meisten dort nicht verstehen. Ein sehr beliebtes Event, das voller Investoren ist, ist „Shark tank“. Mitten in „SoMa“ San Francisco gelegen ist es im Herzen der Startup Szene. Umgeben von Dropbox, Twitter, Uber, Foursquare und vielen anderen fühlt man auf jedem Quadratmeter den Gründergeist. Ganz egal, ob man zusammen mit zahlreichen anderen in Philz Coffee sitzt und sein „Business“ voranbringt, alle arbeiten an der Umsetzung ihrer Idee, ihres Traums. Markus Römer nutzte auch seine Chance und erkämpfte sich einen der begehrten Slots für einen Pitch im „Shark tank“. Jetzt war Übung angesagt und nach den verschiedensten begeisterten Kontakten zu führenden Startup-Managern war der Zeitpunkt gekommen für den Pitch im „Shark tank“.
Das Üben hat sich gelohnt. Die ganze Zeit, in der das Team vor Ort war, wurden Investoren begeistert, die gerne investiert hätten. Dass sich alle dann schließlich gegen ein Invest aus den USA und den dadurch unumgänglichen Umzug in die Staaten entschieden haben, war nicht entscheidend. Markus betonte, dass sie ihren jetzigen deutschen Investor erst durch ihre Reise ins Silicon Valley gewinnen konnten.
Die Zeit in Kalifornien hat Markus und dem ganzen Dress and Friends Team die Augen geöffnet und geholfen, ihr Produkt weiter voranzubringen. „Gerade die Verhandlungen mit Investoren zurück in Deutschland führten wir viel selbstbewusster als vorher“ weiß Markus zu berichten. Kein Wunder, dass Dress and Friends kurz nach ihrer Rückkehr den Deal mit ihrem neuen Investor unter Dach und Fach brachten.