Thailand, eine Reise zu den Wurzeln des Street Food

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von mit Bildergalerie
Salchichas Alemanas aus Mexiko

Phuket ist nicht typisch für Thailand und doch findet man auf dieser Touristen-Insel wahre Street-Food Schätze. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so

Welcher Street Food Fan denkt nicht wehmütig an die tollen Bilder von Garküchen und Food-Märkten in Asien? Gerade die vielen Night-Märkte in Thailand üben einen ungeheueren Reiz auf Liebhaber des mobilen Essens und Probierens aus. Was kann es da Besseres geben, als einen geplanten Urlaub mit viel Street Food zu kombinieren?

Ohuket Strand

Genau dafür ist Phuket bekannt, tolle Strände und klares Wasser. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Das Ziel meiner Reise war Phuket, eine kleine Insel im Süden Thailands und ein wahrer Touristenmagnet. Die Landschaft himmlisch, die Strände romantisch und überall Postkartenmotive. Wer aber denkt, dass Phuket Thailand ist, der irrt. Irgendwie kommt man sich vor, wie in dem Filmklassiker von Gerhard Polt „Man spricht deutsch“. Thailands Küche ist sicherlich eine der Besten der Welt, dass sie auf dieser Insel aber so zu kurz kommt, ist schon erschreckend. Mich auf die Suche nach authentischem Street Food auf Phuket zu begeben, glich einer zweiwöchigen Schwerstarbeit.

Barbeque, Thai Food and European Food

Phukets Märkte

Taxifahrer und Einheimische sind sich einig: Als Tourist sollte man, wenn man auf Food Märkte steht, die zahlreichen regionalen Märkte besuchen. Was man dort zu sehen bekommt, erinnert aber eher an die bekannten „Tschechen-Märkte“. Kopien, wohin das Auge blickt und das Essen: mehr schlecht als recht. Viele Fertigmischungen und bescheidende Grillversuche. Schnell war mir klar: Das ist nicht das Street Food, das ich gesucht habe. Alles, was man dort bekommt, ist extrem auf die Wünsche der Urlauber abgestimmt und schmeckt dann auch so. Kann es sein, dass die Insel Phuket die Leidenschaft für gutes Street-Food dank der vielen Touristen völlig verloren hat?

Muslimischer Feiertag

Der Geburtstag des Propheten Mohammed sorgte für ein kulinarisches Feuerwerk. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Das ich von einem Hotel in Kamala meine Thai-Street-Food Erkundungen startete sollte sich im Nachhinein als glückliche Fügung heraus stellen. Der Grund ist der Geburtstag des Propheten Mohammed. Anlässlich dieses islamischen Feiertags Mevlid, dieses Jahr am 2. und 3. Januar, feierten die in Kamala zahlreichen Muslime ein zweitägiges Fest. Auf dem Festplatz am Rande der Stadt versammelten sich zu diesem Zweck zahlreiche Familien und kochten für Bekannte, Freunde und natürlich auch für Gäste. Die Preise für ein Gericht bewegten sich um 1 Euro (20 – 50 Baht). Was ich dort angeboten bekam, war genau das, was ich bisher vermisste und auch während der weiteren Tage auf Phuket nur selten in der Qualität fand. Fast alles wurde nach Sonnenuntergang frisch vor Ort zubereitet. Während die Mutter vorne die verschiedenen Gerichte verkaufte, saßen im Hintergrund die Großmütter mit den Enkeln und sorgten für Nachschub.

Direkt vor Ort kochen

Leckerer Nachtisch, fritiert und zusammen einer Kokoscreme und Palmenzucker reduzierte Versüßung. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Wer jetzt aber meint, dass das Ganze eine reine Frauenveranstaltung war, der irrt. Zahlreiche Männer halfen ihren Frauen und übernahmen in vielen Fällen auch die Zubereitung der Gerichte. Dass auch auf diesem Fest die Männer eher zu Grillakteuren wurden, scheint wohl weltweit gleich zu sein. Hier wurde der Teig noch live geknetet und das Fleisch vor Ort zerkleinert. Die Stände mit den Touristen-Fake-Artikeln waren massiv in der Unterzahl, ja fast nicht vorhanden. Auf diesem Markt waren daher auch nur wenige Touris anzutreffen. Ganz besonders überzeugt haben mich die zahlreichen Nachspeisen. Während in Deutschland größtenteils Standard Deutsch-Thai Dessets angeboten werden und die meisten Thai Restaurant über den größten gastronomischen Fauxpas „Gebackene Banane“ nicht hinaus kommen, gab es hier haufenweise Süßkram. Einer leckerer als der andere. Ganz besonders angetan hatte es mir „Ka Nom Kluay“ ein Bananenkuchen, der traditionell im Bananenblatt gedämpft wird. Mein erster Versuch vor Ort war schon vielversprechend, weitere Varianten werden folgen.

Mutter und Tochter warteten, bis der Deutsche ihnen Feedback zu ihrem Papaya-Salat gab
Döner Kebab in Phuket

Der Döner erobert die Welt. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Kann das schon alles gewesen sein? Was ist mit den vielen Garküchen an den Stränden? Diese Fragen stellte ich auch James, Chefkoch und selbsternannter Comedian. „Viele, die hierherkommen, starten mit diesen kleinen Küchen, aber alle wollen sie hart arbeiten, um sich auch mal ein Restaurant leisten zu können. Die an der Straße angebotenen Gerichte sind meist von schlechterer Qualität und verwenden billige Zutaten, häufig auch Fertigprodukte.“ Diese Aussage kann ich bestätigen. Es gibt nur sehr wenige Nischenprodukte, die man auf der Straße, aber nicht in den Restaurants findet. Phuket ist reich und für Thais ein beliebter Ort, um sein Glück zu versuchen und reich zu werden. So kamen zahlreiche Taxifahrer oder Köche aus dem Norden Thailands hierher in den Süden.

Lichtblicke in Phukets Street Food

Chilli Schoten Berge

Die bekannten Chili-Berge Asiens. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Da sich die Touristenmassen auf die Westküste Phukets verteilen – hauptsächlich Patong – ist die größte Stadt auf der Insel „Phuket Town“ eine gute Möglichkeit für meine weitere Street-Food Recherche. In der ca. 75.000 Einwohner großen Stadt sind die Touristen definitiv in der Unterzahl. Dort gibt es täglich einen Markt (Downtown Market / Main Market), der schon zu Bäckerszeiten am Morgen beginnt und bis in die Mittagsstunden hinein andauert. Die zahlreichen Thais decken sich hier frisch für ihren täglichen Bedarf ein und kombinieren den Aufenthalt mit Frühstück und natürlich zahlreichen Schwätzchen. Dieser Markt ist ein Muss für jeden Thai-Food Interessierten. Schon allein der Zubereitung der Cocos-Cream und Cocos-Milk zu folgen war für mich faszinierend. Abgefüllt in Plastiktüten – hier werden sogar eisgekühlte Getränke in Plastiktüten verkauft – kann man sich die Kokos-Produkte mit zum Kochen nach Hause nehmen. Hier findet man auch die zahlreichen Fotomotive, die Europäer immer gerne als “Chili-Berge” bezeichnen. Für mich waren vor allen Dingen die Frühstücksvariantionen interessant. Die kleinen halben Kokos-Pfannkuchen-Kugeln oder die zahlreichen frischen Früchte, die den Morgen so herrlich versüßen.

Bully Phuket

Das beliebte Fotomotiv des Night-Markets in Phuket-Town - Ein leckerer Cocktail-Truck. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Phuket Night Market / Weekend Market

Insekten auf dem Night-Market

Wer will, kann auch leckere Insekten probieren - hier Heuschrecken. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Jeden Samstag und Sonntag Abend füllt sich der Chao Fah Variety Market im Mueang Phuket District mit Foodbegeisterten. Während im Shoppingbereich des ab ca. 17 Uhr beginnenden Marktes eher wenig los ist, strömen die Hungrigen in die andere Hälfte des Marktes. Dieser Food-Corner begeistert jeden sofort. Ähnlich wie auf dem lokalen Familienfest in Kamala wurden auch hier zahlreiche Speisen frisch zubereitet. Für jeden Gaumen gab es die passende Hochstimmung. Panaeng Chicken oder Phad Thai, Insekten oder Ice-Teas, die zahlreichen Grills und nicht zu vergessen, die sehr leckeren Desserts. Ein Gericht leckerer als das andere. Der Weekend Market in Phuket Town ist ein absolutes Muss und auch für mich war der Ort mehr als einmal Ziel des kulinarischen Vergnügens. Wer dann den Abend gechillt mit Cocktails und Bier beenden möchte, kann dies an einem alten VW Bus tun. Dieser Cocktail-Truck steht häufig im Mittelpunkt zahlreicher Weekend-Market Berichte und lädt durch seine prachtvolle Beleuchtung geradewegs dazu ein, als Motiv abgelichtet zu werden.

Barbeque, Thai Food and European Food

Man isst Deutsch

Thailändische Nachspeisen

Die Qualität der Nachspeisen Thailands sind viel besser als ihr Ruf. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Leider kann ein großer Teil der Touristen auch im Urlaub nicht auf Schnitzel und Pommes verzichten. Eine Schande, mit der jeder kulinarisch Interessierte auf Phuket rechnen muss. Aber die meisten Einheimischen haben sich drauf eingestellt und rechnen nicht mehr damit, dass man sich wirklich für ihre Küche interessiert. Wenn man dann aber unterwegs oder in Hinterhöfen die folgenschwere Frage: „What’s that? It looks delightful…“ stellt, sollte man gleich etwas Zeit einplanen. 10 Sekunden später sitzt man schon am Tisch, hat etwas Reis vor sich stehen, muss alles probieren und zu jedem Gericht gibt es eine mehr oder weniger verständliche Erklärung. Wenn man jetzt auch noch von den eigenen Thai-Kochversuchen berichten kann, ja sogar schon eine Curry-Paste selbst hergestellt hat, wird man quasi in den Familienverband aufgenommen.

So macht Thailand Spaß und dieses Thailand findet man überall, egal ob im touristischen Phuket oder im Hinterland von Bangkok. Es gilt nur die Leidenschaft der Menschen für gutes Essen zu wecken, dann spricht man die internationale Sprache der Genießer.

Viele wunderbare Videos rund um die Thai-Küche findet ihr hier. Dort werdet ihr auch viele Desserts finden, die es auch jeden Fall wert sind, nachgekocht zu werden. Wenn ihr gerade auf Phuket unterwegs sein solltet, dann sind für euch vielleicht diese Infos zu Prepaid SIMs in Thailand und im speziellen auf Phuket interessant.

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