Meine Erfahrungen mit Noris Bike Nürnberg

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Fahrräder von Noris Bike

Noris Bike, die lokale Marke von Next Bike in Nürnberg. 800 Noris Bikes stehen an über 80 Standorten in Nürnberg zur Verfügung. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Nachdem wir uns für die Nutzung von Fahrrädern im Alltag stark machen, ist es nur selbstverständlich, dass wird den lokalen Betreiber von NextBike: Noris Bike testen und euch von unserer Erfahrungen berichten. Fahrradfahren macht am meisten Spaß, wenn das Wetter angenehm ist, also nicht zu heiß und nicht zu kalt, hin und wieder Wolken die Sonne verdecken und sanfter Wind den strampelnden Körper kühlt.

Noris Bike Station Heilig Geist Spital

Noris Bike liefert viele Infos über Karteninformationen. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Im Vorfeld meines Tests von Noris Bike habe ich mir einen Account angelegt und mich über meine Mobilfunk-Nummer registriert. Während des Registrierungsprozesses muss man bei Noris Bike neben der Adresse auch eine PIN vergeben, die dann später als Passwort verwendet wird. Bei der Registrierung werden 9 Euro vom Konto abgebucht, die euch aber direkt auf eurem Noris Bike Konto gutgeschrieben werden. Mit diesen 9 Euro könnt ihr starten und Fahrräder ausleihen. Recht nervig ist, dass dieser Prozess von Zuhause aus durch die Abbuchung zwei bis drei Tage dauert. Für eine spontane Aktion ist das nichts. Noris Bike nennt das „Verifizierung der Zahlungsdaten durch Überweisung/Abbuchung von 9 Euro“. Eine Alternative wäre es, dies per Sofortüberweisung oder Paypal erledigen zu können. Ein Argument, dass dadurch zusätzliche Kosten für den Dienstleister entstehen, lasse ich nicht gelten. Denn man könnte 10 Euro abbuchen und 9 Euro gutschreiben. Der Kunde hätte aber dadurch die Möglichkeit, Noris Bike und natürlich auch alle anderen Standorte von Next Bike spontaner zu nutzen.

Fahrrad Nummer Noris Bike

Jedes Fahrrad hat eine eigene Nummer.
Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

So stand ich dann am Heilig-Geist-Spital und entschied mich spontan gegen die U-Bahn und für das Fahrrad. Die App hatte ich schon seit geraumer Zeit auf meinem Smartpone installiert und getestet. Jetzt, dachte ich kann es losgehen, war aber sehr irritiert, als nicht das rot von Noris Bike, sondern eine blaue Oberfläche in der App mich begrüßte. Die Zugangsdaten hatte sich die App auch nicht gemerkt, so dass ich umständlich nach den Daten suchen musste, um sie einzugeben. Irgendwann zwischen Standort oder Passworteingabe wechselte die Optik der App auch von Blau zu Rot – sehr irritierend und nicht akzeptabel. Allein eine sichere Zwischenspeicherung der Zugangsdaten würde diesen Wechsel verhindern. Alles in allem macht die App eher den Eindruck, den Nutzer mit aller Gewalt vergraulen zu wollen. Auf dem Startbildschim der Next Bike App findet man die Ausleihstationen in der Umgebung und kann sich dort die verfügbaren Fahrräder anzeigen lassen.

Next Bike App Android

App in der Optik von Next Bike.
Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Jedes Fahrrad ist über einem individuellen Sicherheits-Code mit einem Fahrradschloss gesichert. Diesen Code erhält man direkt über die App, wenn man das Fahrrad gebucht hat. Bevor man sich aber für eines der Fahrräder entscheidet ist es sehr wichtig, dieses auf technische Funktion zu überprüfen. Dazu muss man kein Fahrradexperte wie Benni sein, sondern es genügen ein paar Blicke auf das Noris Bike. Ist der Reifen aufgepumpt? Funktionieren die Bremsen? Ist der Sattel fest gestellt? Wichtig ist auch, dass das Verstellen des Sattels auf die gewünschte Höhe funktioniert. Wenn man dann sein Fahrrad überprüft hat und alle Tests bestanden wurden, steht dem Ausleihen nichts mehr im Weg. Indem man den Listenpunkt mit seinem aktuellen Standort unter „Räder in der Nähe“ aufruft, erscheinen die verfügbaren Räder. Dort dann das geprüfte Rad auswählen und ausleihen. Man erhält den Sicherheits-Code, mit dem sich das Fahrradschloss öffnen lässt und schon kann es losgehen.

Noris Bike App Android

App in der Optik von Noris Bike.
Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Über die Kaiserstrasse fuhr ich gemütlich in Richtung Plärrer und vor dort direkt durch Gostenhof in die Rothenburger Straße. Die 15 Minuten Fahrtzeit mit dem Noris Bikes waren nicht mit dem eigenen Fahrrad vergleichbar. Schwerer, behäbiger und mit Nabenschaltung erfüllte das Noris Bike aber trotzdem seinen Zweck und beförderte mich zuverlässig. Am Ziel angekommen starte ich die App erneut. Kleiner Tipp, die Next Bike App nicht schließen, dann bleiben wenigstens für diese Zeit die Zugangsdaten hinterlegt. In der App kann man jetzt den Standort wählen und das Fahrrad oder den QR-Code Scanner nutzen, um die Informationen vom Fahrrad abzurufen. Der Scan über das Icon rechts unten geht schnell und einfach. Dann liegen die Daten in der App vor. Es muss nur noch der Rückgabeort angegeben werden und wenn man möchte hinterlässt man einen Rückgabekommentar. Den Button „Rückgabe“ berühren und schon ist das Fahrrad wieder an einem neuen Platz. Jetzt noch das Fahrrad an einen der verfügbaren Plätze stellen und mit dem Schloss abschließen. Wenn kein Platz verfügbar ist, kann man das Fahrrad auch in unmittelbarer Nähe abstellen. Das ist zwar nicht ideal, aber leider nicht anderes möglich.

Viele Noris Bikes, viele Stationen
aber schlechte App!

Die Kosten für diese Fahrt werden dann im Kundenkonto angezeigt. Meine Fahrt kostete einen Euro. Die Preise sind bei längeren Strecken günstiger, kurzes Ausleihen ist somit teurer. Im Normaltarif kostet jede angefangene halbe Stunde einen Euro, die aber bei 9 Euro gedeckelt sind. Also auch für 12 Stunden zahlt man nicht mehr als 9 Euro. Neben dem Normaltarif gibt es auch noch den Noris Bike „RedCard“ Tarif, in dem man monatlich 3 Euro abgebucht und dem Noris Bike Konto gutgeschrieben bekommt. Im „RedCard“ Tarif kostet dann jede angefangene halbe Stunde 50 Cent, wobei die ersten 30 Minuten sogar kostenlos sind. Abo-Kunden des VGN erhalten diesen Tarif neben Studenten und Zeitungsabonnenten noch einmal um einen Euro günstiger.

Fahrräder an einer Station

800 Noris Bikes an über 80 Standorten.
Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Die Laufzeit dieses „RedCard“ Tarifs beträgt 12 Monate und gilt nur für ein Fahrrad. Ob sich der Tarif jetzt für einen lohnt, kann sich jeder selbst ausrechnen. Für mich kommt „RedCard“ nicht in Frage, da ich dann noch eine Karte mehr mit mir herumtragen müsste. Da diese Kartenfunktionalität auf Basis von NFC (Near Feld Communication) funktioniert, sollte einer Implementierung im Smartphone eigentlich nichts im Wege stehen. Im Raum Nürnberg stehen mit über 800 Noris Bikes an über 80 Standorten viele Fahrräder zur Verfügung. Die Stadt Nürnberg versucht mit der Aktion „Nürnberg steigt auf“ – keine getarnte Aktion für den Club-Aufstieg in die erste Liga ;-) – dieses Konzept zu unterstützen und ist sicherlich mitverantwortlich für die vielen Standorte im Stadtgebiet. Nachteil: Für Alternative Konzepte wie Teilesel – wir berichteten – wird es umso schwerer ein tragfähiges Konzept zu etablieren.

So erfolgt die Rückgabe

Die einzelnen Schritte, die man durchläuft, wenn man in der Next Bike / Noris Bike App ein Fahrrad zurück gibt. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Aber kommen wir zum eigentlichen Problem: die Next Bike App! Sowohl die Webseiten, wie auch die Marketingaktionen zielen eher dahin, die Nutzer in die Nutzung per Telefon oder Karte zu bringen, als die App zu nutzen. Da beide Wege für mich definitiv nicht in Frage kommen, bleibt nur noch der Weg über die App. Und diese nutzt weder aktuell technische Möglichkeiten, noch glänzt sie durch Benutzerfreundlichkeit. Noch schlimmer, sie macht eher den Eindruck eines Versuchs, mit Webtechnologie eine App zu schustern, die schon irgendwie laufen wird. Sowohl das Brandingkonzept wie auch die fehlende sichere Speicherung der Zugangsdaten motiviert nicht zur Nutzung. Diese Eigenschaften haben mich über Monate hin davon abgehalten Noris Bike zu testen. Ja, ich würde Noris Bike gerne häufiger nutzen, aber mit dieser App werde ich auf jeden Fall die Finger davon lassen. Die Alternative einer Noris Bike „RedCard“ auch ohne den dazugehörigen Tarif wäre zwar eine Möglichkeit, aber für mich kommt sie nur in Frage, wenn die Informationen der Karte über die App und NFC an die Fahrradverleihstation übergeben würden. Dieser Wunsch ist kein Hirngespinst, sondern eine Anforderung der Generation, die Karten nur noch zum Geld abheben nutzt und sonst ihr Smartphone einsetzt.

Karte in jedem Noris Bike

Gute Idee, in jedem Fahrrad, eine Karte im Korb zu hinterlegen. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Die Partnerschaften (z.B. Zeitungsabonnenten) von Noris Bike und Next Bike in den Regionen zeigen aber auch, dass die Zielgruppe eher eine andere ist. Die App also vielleicht nur eine Pflicht ist, um bei den Städten die notwendige Unterstützung zu bekommen.

Noris Bike ist eine gute Lösung, die Bürger der Städte und Regionen Deutschlands und Europas für die Nutzung von Fahrrädern zu motivieren. Die sehr gute Verfügbarkeit von Noris Bikes sowie einem guten Netz an Verleihstationen in Nürnberg helfen. Einziges aber entscheidendes Problem ist die App. Next Bike: Verbessert diese App fundamental und nutzt aktuelle technische Möglichkeiten, dann werde ich und auch viele andere Nürnberger Noris Bike gerne nutzen.

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