Warum Fernbusse heute schon besser sind als die Deutsche Bahn.
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Markus Wolf
Warum hat die Deutsche Bahn die Entwicklung der Fernbuslinien so lange behindert? Florian Rabe von Meinfernbus stand mir für ein umfangreiches Interview zur Verfügung und hat mir zahlreiche Fragen beantwortet hat. Fragen, die viele Fahrgäste von Fernbuslinien wie Meinfernbus interessieren. Wir verlosen einen Gutschein für zwei Personen für eine Reise z.B. nach Nürnberg und zurück. Verlosung von einem Gutschein für zwei Personen z.B. nach Nürnberg und zurück.
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Meinfernbus baut stetig das eigene Streckennetz aus, aber wie plant man diese Strecken eigentlich? Nun dafür gibt es eine eigene Abteilung, meinte Florian Rabe. Das sind Spezialisten, die verschiedene Faktoren, wie die Anbindung an Autobahnen, die Größe der Stadt, die Anbindung durch die Deutsche Bahn und ganz allgemein das Bedürfnis nach einer Anbindung prüfen. Auf Basis dieser Eigenschaften werden dann neue Linien konzipiert und beantragt. Mit Torben Greve steht Meinfernbus auch der ehemalige Leiter des Linienmanagements der Deutschen Bahn zur Verfügung.
Die erste Linie war von Freiburg nach München
Die Erste Linie von Freiburg nach München wurde noch vor der Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetztes in Betrieb genommen. In einer Zeit, in der die Deutsche Bahn bei jedem Antrag für eine Fernbuslinie angehört wurde und Einspruch einlegen konnte und von diesem auch rege Gebrauch machte. Bei der ersten Linie spielte vor allen Dingen die extrem schlechte Verbindung von Freiburg nach München durch die Deutschen Bahn eine entscheidende Rolle.
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Auf die Frage, ob denn in der Metropolregion Nürnberg weitere Haltestellen für Busse von Meinfernbus geplant sind, bekam ich leider nur eine sehr ausweichende Antwort. Meinfernbus hat das Ziel ein flächendeckendes Netz in Deutschland zu etablieren. Mit aktuell (Stand Oktober 2013) 127 Haltestellen, 38 Linien und 140 Busse werden kontinuierlich weitere Linien eröffnet – auch in der Metropolregion Nürnberg.
Wer mit Meinfernbus fährt
Auf die Struktur der Fahrgäste angesprochen, antwortete Florian Rabe mit einer sehr interessanten Erkenntnis: Während neue Linien meist von jüngeren und vielen Studenten genutzt werden, hat sich die Altersstruktur bei den schon länger bestehenden Linien stark angeglichen. Der Grund liegt wahrscheinlich in der persönlichen Weiterempfehlung. Viele Studenten erzählen Eltern oder Bekannten von ihren Erfahrungen und ebnen somit den Weg für weitere Fahrgäste.
Fährt man häufiger mit Meinfernbus, kommt es schon mal vor, dass die Busse Verspätung haben – vielleicht auch eine etwas größere Verspätung als nur 15 Minuten. Wie geht Meinfernbus mit Verspätungen und evtl. nicht erreichbaren Anschlussbussen um? Zunächst werden die Fahrgäste vom Busfahrer selbst immer über den aktuellen Stand und die Verspätung informiert. Darüber hinaus weiß der Busfahrer auch beim Einstieg, ob er Gäste im Bus sitzen hat, die auf einen anderen Bus umsteigen möchten.
Eine SMS informiert die Fahrgäste bei Verspätungen
Wartende Fahrgäste an den Haltepunkten werden bei einer Verspätung von über 15 Minuten per SMS informiert und wenn Busse sehr verspätet sind, ist es sogar möglich, kostenlos auf einen folge Bus umgebucht zu werden. Meinfernbus hat eine "Get-Home" Garantie und gibt jedem Gast die Zusage, dass er auf der Strecke befördert wird. Wenn es einmal zu einer so großen Verspätung kommen sollte, dass keine Umbuchung auf einen anderen Bus mehr möglich ist, organisiert MeinFernbus eine alternative Beförderung oder Unterbringung. Voraussetzung ist aber eine Buchung der Reisen inklusive Umstieg in einem Rutsch, also nicht durch zwei gesonderte Fahrkarten. Der Grund ist, dass die einzelnen Linien für den Umstieg optimiert werden müssen und die Fahrfahrtzeiten abgeglichen werden und das ist nicht bei jeder Linie möglich.
Einsatz von Sonderbussen
Jetzt haben wir in Nürnberg gerade in der Weihnachtszeit eine sehr große Anzahl von Besuchern aus Deutschland und der ganzen Welt. Kann Meinfernbus bei einer sehr viel größeren Nachfrage auch Sonderbusse einsetzen? Auf diese Frage habe ich die Information erhalten, dass jede Linie lange im Vorfeld beantragt werden muss. Auch Abstimmung mit den Kommunen, in denen die Busse halten, nimmt viel Zeit in Anspruch, so dass es nicht spontan möglich ist, einen Bus einzusetzen. Die Möglichkeit besteht aber, dass auf den existierenden Linien bei großer Nachfrage nicht nur ein Bus, sondern zwei oder mehr Busse hintereinander eingesetzt werden könnten.
Mobile Anwendung für Smartphones
Eine meiner Nachfragen nach einer App für Smartphones konnte Florian Rabe leider nicht zu meiner Zufriedenheit beantworten. Sicherlich ist Meinfernbus sehr interessiert an den zahlreichen Möglichkeiten der mobilen Anwendungen, aber "wir werden in der nächsten Zeit keine App veröffentlichen, die eine Buchung oder sogar Infos und Verspätungsmeldungen zu den Bussen bietet" meinte Florian Rabe. "Die Fahrer nutzen ihre App, aber für Kunden haben wir aktuell keine App geplant".
Sitzplatzreservierungen bei Meinfernbus
Nachdem die Busfahrer im Idealfall die Gepäckstücke nach Zielort aufgeteilt im Kofferraum verstaut haben, beginnt die Suche nach einem geeigneten Platz. Hier wäre für Familien mit Kindern sicherlich eine Reservierung gut geeignet, um Plätze nebeneinander zu bekommen. Der Busfahrer ist zwar angehalten, Familien mit Kindern zuerst einsteigen zu lassen, aber das hilft auch nicht viel. Somit sind diese Fahrgäste weiterhin auf die Hilfsbereitschaft der Mitreisenden angewiesen. Eine Hilfsbereitschaft, die ich aber bis jetzt jedes Mal auf meinen Reisen erlebt habe. Auf eine Platzreservierung wird aufgrund einer höheren Flexibilität beim Einsatz von Bussen verzichtet meint Florian Rabe.
Während andere Unternehmen auf nur einen bestimmten Bustyp setzen, befinden sich im Fuhrpark von Meinfernbus mehr als 140 Fahrzeuge, darunter verschiedene Busmodelle von unterschiedlichen Herstellern. Diese unterscheiden sich unter anderem in der Anzahl der Sitzplätze. Bei starker Nachfrage können so auch größere Modelle eingesetzt werden, so dass diese hohe Flexibilität einer Sitzplatzreservierung entgegensteht.
Free WiFi an Bord - Segen und Fluch
"Die Verfügbarkeit des kostenlosen WLANs ist gerade auf langen Reisen für junge Menschen sehr wichtig" meinte Florian Rabe über die Relevanz bei der Wahl des Busunternehmens. Da aber das WLAN nicht überall flächendeckend verfügbar ist, kann die Enttäuschung manchmal groß sein, wenn es an der ein oder anderen Stelle nicht so gut funktioniert. Aus diesem Grund wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bei dem kostenlosen WLAN nur um einen Testbetrieb handelt. Meinfernbus ist sehr daran interessiert bessere technische Möglichkeiten zu nutzen und kontinuierlich in den Bussen nachzurüsten.
Supportkanal Twitter und Facebook
Die Bahn macht es vor und beantwortet seit dem 8. Juni 2011 mit einem eigenen Supportteam Fragen von Reisenden und Reisewilligen. Gibt es diesen Supportkanal auch bei Meinfernbus bzw. ist einer geplant? Nein, antwortete Florian Rabe, diesen Supportkanal gibt es bei Meinfernbus nicht. Der bestehende Twitteraccount wird nur zur Information der Interessierten genutzt. Twitter wird in Deutschland zu wenig genutzt. Darüber hinaus gibt es aber eine eigene Facebook-Seite über die auch Feedback und Fragen beantwortet werden. Darüber hinaus ist der Meinfernbus-Kundenservice 24 Stunden am Tag und sieben Tagen in der Woche für Anfragen per Telefon und per E-Mail erreichbar. Anfragen per E-Mail werden maximal innerhalb von 48 Stunden beantwortet.
Das mit Abstand häufigste Feedback erhält Meinfernbus aber über die Onlinefragebögen. Mit über 100.000 Rückmeldungen ist das der beliebteste Weg Feedback zu erhalten. Anfragen an den Support per E-Mail werden in der Regel innerhalb von 48 Stunden beantwortet.
Vielen Dank an Florian Rabe von Meinfernbus für dieses ausführliche Interview und wir wünschen auch in Zukunft weiter positives Feedback der Fahrgäste.
Wie geht es weiter?
Nach dem das Personenbeförderungsgesetztes 2012 liberalisiert wurde, steht der Markt vielen neuen Unternehmen offen. Ein Innovationsdruck, den die Deutsche Bahn schon länger zu spüren bekommt und der zu einem umdenken in der Berliner Konzernzentrale führen muss.
Die Deutsche Bahn hat vielfach sogar den Erfolg der Buslinien begünstigt, da sie nachhaltig auf die Verbesserung und den Ausbau des eigenen Streckennetzes verzichtet hat. Gerade die Strecken durch die Mittelgebirge (Frankenwald, Spessart, Schwäbischer Wald, Schwäbische Alb u.a.) stellen die Deutsche Bahn immer wieder vor große organisatorische und strukturelle Probleme.
Aus diesem Grund hoffe ich, dass der Erfolg von Meinfernbus und anderen Fernbusunternehmen auch die Deutsche Bahn wachrüttelt. Meine persönliche Empfehlung an die Bahn: "Setzt mehr auf Zuverlässigkeit und nicht auf Höchstgeschwindigkeiten".
Wir haben einen Themenschwerpunkt zu Fernbussen eingerichtet. Ihr könnt dort alle unsere Artikel zu dem Thema nachlesen.