Vorstellung und Wirklichkeit – Die Blaue Nacht in Nürnberg 2014

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von mit Bildergalerie
Hauptmarkt Nürnberg mit Waldplastik zur Blauen Nacht 2014

Die "Waldplastik" am Nürnberger Hauptmarkt war schön anzusehen. Das Gefühl im Wald zu stehen kam jedoch nicht so richtig auf. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so

Wenn das erste Mal nicht überzeugt, dann gelingt vielleicht das nächste Mal. So kann ich die Blaue Nacht 2014 zwar wenig konkret, aber im Ergebnis für mich persönlich doch treffend zusammen fassen. Es war meine erste Blaue Nacht in Nürnberg und ich ließ mich mit Familie und Freunden durch das blaue Nürnberg treiben.

Trotz einem kalten Samstag im Mai war Nürnberg voller Menschen und man fragt sich unweigerlich: Was zeichnet die Blaue Nacht eigentlich aus? Neben einem vielfältigen Programm zum diesjährigen Thema Sehnsucht erwartetet ich eine gewisse Stimmung. Wie wird die namensgebende Farbe Blau im Stadtbild eigentlich eingesetzt oder interpretiert?

Nach dem Verlassen der U-Bahn versanken wir im Strom der durch Nürnberg wabernden Menschenmassen. Wo begegnet einem da die Farbe Blau? Die Stadt Nürnberg hatte sämtliche alte Straßenlaternen mit blauen Leuchten bestückt. An der Fassade des Café Eckstein hing ein blaues LED-Band herunter und der plärrer verkaufte sein Stadtmagazin zusammen mit blauen Werbeluftballons. Achja: Am auffälligsten waren die zu je drei Euro unters Volk gebrachten blinkend blauen Anstecker, die sich die Besucher an Jacken oder in die Haare steckten. Solch Bling-Bling kennt man von Volksfesten. Welche Sehnsucht hier symbolisiert werden sollte blieb mir verborgen.

Frisch gestärkt lässt sich die Blaue Nacht leichter erkunden. Gut, dass die regionalen Food Trucks ein inoffizielles RoundUp auf dem Sebalder Platz veranstalteten. Trotz großem Andrang konnten wir den einen oder anderen Plausch mit den Food Truckern halten. Ein paar Impressionen sind in der Bildergalerie unten zu finden.

Veranstaltungen wie die Blaue Nacht sind geradezu prädestiniert Installationen und Großprojektionen zu zeigen. Schließlich ist die Stadt öffentlicher Raum und Kunst im öffentlichen Raum ist ein tolles Spielfeld für Kreative und Kunstschaffende. Neben den zwei groß angekündigten "Highlights" auf dem Hauptmarkt und an der Burg waren noch einige andere Installationen geboten. Vielversprechend klang "Ein Leuchten von Zeit und Raum" von drei Künstlern der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Als Ort für die aus Alltagsgegenständen erschaffenen Lebensformen diente das ehemalige DER Reisebüro im Gebäudekomplex der IHK Nürnberg. Geöffnet wurde nach Veranstaltungsplan erst um 20 Uhr und so schaute ich mir die Kunstwerke nur durch die großen Schaufenster an. Trotzdem bleibt ein inspirierender Eindruck zurück.

"Die Träume des Mr. Who" war der Beitrag zum Thema Sehnsucht der Künstlerin Anna Bittersohl. Die riesige Projektion auf Türme und Mauern der Nürnberger Kaiserburg war sicherlich der am meisten beachtete Teil der diesjährigen Blauen Nacht. Meiner Meinung nach fehlte dieser Großprojektion das Konzept. Sicher, Kunst darf auch mal konzeptlos daher kommen. Aber eine bunte Aneinanderreihung und Überlappung der eigenen Werke ist nach meinem Verständnis einfach zu wenig. Selbstverständlich ist es für Künstler etwas besonderes die ehrwürdigen Mauern der Kaiserburg bespielen zu dürfen. Genau so besonders ist es auch für das Publikum bunte Malerei auf diesem ungewöhnlichen Untergrund zu entdecken. Es war bunt. Es war teilweise etwas hektisch. Es war aber eben auch etwas langweilig. "Die Projektion Die Träume des Mr. Who ist eine Geschichte über die unermüdliche Suche nach dem richtigen Bild" war in der Veranstaltungsbeschreibung zu lesen. Ich hoffe, dass zur nächsten Blauen Nacht das richtige Bild für die Kaiserburg gefunden ist.

"Geht wieder mehr in das Straßenleben zurück."

Sehr gern hätte ich mir noch die "Sommerplanetenkunstwiese", eine Lichtinstallation im Burggarten, angesehen. Da es jedoch schon spät und die Kids entsprechend müde waren, wollte ich nicht die 16 Euro Blaue Nacht Eintritt für diese eine Veranstaltung ausgeben. So führte der Rückweg zur "Waldplastik" – einer Licht- und Rauminstallation der Technischen Universität München – auf den Hauptmarkt. Hier wurden aus Marktschirmen Baumstämme, die in Obstkisten verankert waren und Plastiktüten zum Blattwerk der Bäume umfunktioniert. Die Idee des Waldes, der für "Ursprünglichkeit und Erhabenheit" (Zitat Veranstaltungstext) steht, kam nicht zum tragen. Die streng gegliederten Baumreihen erinnerten mehr an eine künstlich angelegte Allee denn an eine natürlich gewachsene Pflanzenformation. Wald heißt auch geschlossenes Blätterdach. Dies mit hunderten beleucheten Kunststoffverpackungen zu simulieren, hätte die Vision der Macher meiner Meinung nach besser transportiert.

Fazit Blaue Nacht 2014

Welches Fazit soll ich zur Blauen Nacht ziehen? Da es wie gesagt die erste Blaue Nacht für mich war, fehlt mir der Vergleich der Vorjahre. Ich habe jedoch mit ein paar Leuten gesprochen, die erfahrene Blaue Nacht Besucher sind. Immer wieder höre ich hier Enttäuschung heraus, dass vor allem das lebendige Straßenleben fehle. Und auch in den Kommentaren z.B. bei Facebook liest man Dinge wie "Vor einigen Jahren, war auf den Plätzen wesentlich mehr geboten. Die großen Eisblöcke mit den eingeschweißten Fußbällen und Stiften, die riesigen Stelzenläufer vorm Opernhaus, Jongleure vor der Akademie…" und "Geht wieder mehr in das Straßenleben zurück. Das wäre schön." Dies deckt sich mit meinen Eindrücken und so freue ich mich auf die Ideen der Veranstaltungsmacher und -gestalter im kommenden Jahr.

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