Die absurde Vorstellung vom Weltuntergang – WildWuchs Bamberg

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Szene aus Endspiel, Wildwuchs Bamberg

Samuel Becketts „Endspiel“ zum 5-jährigen Jubiläum von Wildwuchs Bamberg. Ende März und Anfang April im Palais Schrottenberg Bamberg zu sehen. Foto: © WildWuchs / Bamberg

Zum 5-jährigen Jubiläum von WildWuchs gibt es eine neue Premiere und viele weitere Überraschungen. Samuel Becketts „Endspiel“ wird nach dem 26./27. März auch am 10./11. April 2015 jeweils ab 20 Uhr im Palais Schrottenberg zu sehen sein. Ein entsetzliches, entsetzlich komisches Stück von der Apokalypse.

Nach „Warten auf Godot“ – WildWuchs begeistert zum zweiten Mal mit Becketts Stücken.

Bamberg - „…Ende, es ist zu Ende, es geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende.“ – So lauten die ersten Worte eines närrischen Dieners in Samuel Becketts “Endspiel“-Szenario, das WildWuchs als neueste Premiere aufführen wird. Und schon wieder erobert das Theater des Absurden Bambergs alternative Theaterszene. Auf der Bühne befinden sich ein blinder, gelähmter Herrscher und sein, ihm treu ergebener, Diener – zwei Krüppel, die gefangen in einem Käfig aus Ängsten und Sehnsüchten, auf den Weltuntergang warten. Es ist ein seltsames Identitäts-Spiel, das diese Figuren treiben, während sich ihre Gespräche nur noch um ein Thema drehen: das Ende. Ein Stück, das so gar nicht nach den eigentlichen Spielregeln der Apokalypse den Bereich des Unsagbaren umspielt und alles im Stillstand gefrieren lässt.

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Frau mit Zuckerstreusel Impression

Foto: © WildWuchs / Bamberg

Ein Spiel vom Tod

Frank Fröba, der bei „Endspiel“ Regie führt, kennt man schon von einem der ersten Stücke im Palais: „Katzen haben 7 Leben“. Die autorentreue Umsetzung haucht dem Einakter neues Leben ein, setzt Schauspieler und Gesprochenes in den Mittelpunkt denn die Thematik ist heute nicht weniger aktuell wie vor fünfzig Jahren. Philosophische Grundthematiken, das Herr-Knecht-Prinzip, politische Mechanismen, die Perspektivlosigkeit unserer Zeit oder das Grübeln über den Sinn des Lebens. Das Stück zwingt nicht nur Diener und Herrscher, sondern auch den Zuschauer in die Knie und bewegt zum Nachdenken. „Die Thematik ist schon vertraut, aber das Stück geht nicht spurlos an einem vorbei. Man lässt sich die Bedeutung seiner Prioritäten durch den Kopf gehen. Wie wichtig sind diese? Und wie wichtig ist man selbst für diese Welt? Das „Endspiel“ ist eine Metapher auf das Leben.“ – So Florian Berndt, der dieses Mal in die Rolle des Clov schlüpft.

Samuel Beckett – Meister des Absurden

Nach „Warten auf Godot“ will WildWuchs nun zum zweiten Mal mit einem von Samuel Becketts Stücken auf der Bühne begeistern. Einem der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts, der für sein Werk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. „Wir lieben Beckett. Er hält das Spiel am Laufen, schafft besondere Rollen und gibt wenigen Worten großen Sinn“, sagt Sebastian Stahl, Hauptdarsteller von „Endspiel“. Sebastian ist schon seit mehreren Jahren bei WildWuchs dabei und lässt sich nicht nur für Theater und Performance begeistern, sondern ist leidenschaftlicher Musiker und Songschreiber. Musik, Theater, Performance und Kunst wollen die engagierten WildWüchsler Mitte Juli in Bamberg zu einem 3-Tage-Theaterfestival auf mehreren Bühnen vereinen. Hier sollen verschiedene Künstler aus Bamberg und Umgebung eine Plattform und die Möglichkeit erhalten, Zuschauer mit ihren Darstellungen zu begeistern.

„…Ende, es ist zu Ende, es geht zu
Ende, es geht vielleicht zu Ende.“
Frau mit Zuckerstreusel Impression

Foto: © WildWuchs / Bamberg

Weltuntergang bleibt aktuell

Und während der sonnige Frühling vor der Tür steht, leben wir in einer Zeit, in der Krisen zur Normalität gehören, Krieg wieder präsent in den Alltag vorrückt und Untergangsprognosen immer aktueller werden. Ob Jüngstes Gericht, Maya-Kalender oder Tschernobyl-Katastrophe: Der Weltuntergang war schon in allen Kulturepochen und Genres zu finden. In Becketts Erfolgsdrama geht es um eine Endzeit nach dem Untergang der Welt. Er versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, wie wir weiterleben können, obwohl wir wissen, dass wir sterben müssen. Unser Unterbewusstsein spielt uns oft ein zweideutiges Spiel und unsere Wahrnehmung von Zeit muss nicht unbedingt der Realität entsprechen. Das Stück ist wahrlich ein Spiel mit dem Ende, von dem Verschwinden jeglichen Lebens, kurz vor dem Tod, in einer Welt aus Sinnlosigkeit und Unverständlichem. Ein kurzer ruhiger Augenblick, während die äußere Welt längst untergegangen ist. Lasst das Ende beginnen!

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