Psychologisch richtig anziehen – der Schuh macht den Unterschied

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Bontoni Shoes

Schuhsünden sind unverzeihlich. Wie du dich richtig kleidest und somit mehr Erfolg hast erfährst du in diesem Artikel. Foto: © Robert Sheie / flickr.com (cc)

Es entsteht kein Imageschaden, wenn Du eine total abgewanzte Jeans trägst (in der Freizeit). Aber ich rate dringend, sie mit richtig guten Schuhen (und einem passenden Gürtel und einem Jackett) zu kombinieren. Das schaut schick aus, denn Schuhsünden sind unverzeihlich.

Umgekehrt kann man sich mit ungeputzten, schiefgelaufenen Tretern den ganzen Auftritt versauen. Dabei kommt wieder die Psychologie ins Spiel: Schuhe sind tief im kollektiven Gedächtnis, den Stereotypen der Erscheinungs-Wahrnehmung, verhaftet. Sie werden immer wahrgenommen. Registriert. Eingeschätzt.

Schuhsünden? Unverzeihlich.

Geschichten aus der Geschichte: Ganz am Anfang, in der Steinzeit, als der Mensch sich Fell-Lappen um die Füße band, da mögen sie nur eine Fußbedeckung gewesen sein. Schon vor 120.000 Jahren wurden Werkzeuge aus Knochen hergestellt, die Ahlen ähneln, die späten Neandertaler (40.000 bis 30.000 Jahre her) nutzten sie regelmäßig. Früh wurde der Schuh zum Statussymbol. Viel Mühe wurde darauf verwendet, Lindenbast gereinigt, gewässert, getrocknet, verarbeitet; Fasern geflochten… Die ersten Schuhe waren aus schnell vergänglichem Material. Wir kennen sie nur von Höhlenzeichnungen. Aber schnell wird klar: Ein guter Schuh, macht einen erfolgreichen Jäger noch besser. Steinzeitstars achteten aufs Schuhwerk. Und schon kommen wir vom Nutzen zum Prestige.

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Martina Hunger erklärt Gerald Kappler BodyBrand

Styling im Radio – Charivari 98.6 MorningShow wird live gebrandet

Radio Charivari setzt aktiv auf meine Hilfe in der MorningShow am Donnerstag morgen ab 7:45 Uhr. Da wird gestylt was das Zeug hält.

Ötzi, der schlagzeilenträchtige Vorzeitmensch (5300 Jahre alt), war bereits ein echter Trendsetter in Sachen Fußbekleidung: „Er trug einen raffiniert konstruierten Schuh aus Bärenleder. Zwischen Innen- und Außenschuh sorgte eine Heupolsterung dafür, dass Ötzi warme Füße hatte und sich keine Blasen lief.“

Im alten Ägypten durften nur die gottgleichen Pharaonen Sandalen aus Gold- oder Silberblech tragen. Schuhe waren hohen Beamten und Priestern vorbehalten. Das Volk lief barfuß. Die Griechen haben 700 v. Chr. eine Verordnung erlassen, die die Verwendung von Juwelen auf Sandalen regelte. Im Römischen Reich gab es ebenfalls klare Vorschriften, wer welches Schuhwerk tragen durfte. Die Römer unterschieden übrigens als erste linke und rechte Schuhe, doch diese Kenntnis ging mit dem Reich unter und wurde wieder vergessen. Noch im 17. Jahrhundert wurde der Lederschuh über zwei gleiche Leisten gezogen.

„Wo meine Füße stehen, ist
der Mittelpunkt der Welt.“
Sven Regener, Element of Crime
Schicke Schuhe

Römische Sandalen eines Hochgestellten. Foto: © penjelly / flickr.com (cc)

Strenge Regeln machen den Schuh zum Prestige-Träger

Strenge Regeln sorgten dafür, dass der Status des Trägers am Schuh abzulesen war. Schnabelschuhe (frz.: Poulaines), eine unbequeme Mode des 14. und 15. Jahrhunderts in Europa, waren nicht nur den höheren Ständen vorbehalten. Ein ausgefeiltes Regelwerk bestimmte, wessen „Schnabel“ (genannt Kogel oder Gogel) wie lange und wie geformt sein durfte.

Der berühmte Sonnenkönig in Frankreich (Ludwig der XIV., *1638 bis 1715) war ein äußerst machtbewusster absolutistischer Herrscher. Gezielt setzte er prunkvolle Events, Schlossarchitektur und Mode als Botschafter seiner Herrlichkeit ein. „Gloire“ war das Stichwort der Zeit. Ist es Zufall, dass die Schuhe eine wachsende Rolle spielten? Hohe Absätze, rot gefärbt, trug der König, sie waren das Signet eines Mannes von Adel und Macht, niemand sonst durfte sie tragen.

Schnabelschuh

Schnabelschuh aus Spanien, 15. Jahrhundert. Foto: © Wikipedia (public domain)

Machen wir einen Sprung, nach England, 18. und 19. Jahrhundert. Als „Dandys“ kultivierten reiche (junge) Männer einen Lebensstil, der modische Extravaganz demonstrierte, aber Wert auf Distanz zu alle jenen zeigte, die für ihr Geld arbeiteten. Lord Byron, Giacomo Casanova oder Oscar Wilde waren berühmte Vertreter dieser auch intellektuell abgehobenen Lebensart. Ein Hauch von Snobismus, ausgewählte Sprache, Kleidung, Kultiviertheit und ausgewählte Benimmregeln bestimmten das Selbstverständnis. Von diesem hedonistischen Lebensstil wiederum wollten sich erfolgreiche Geschäftsleute, Kaufmänner, Bänker der Londoner City abheben. Sie trugen den strengen Business Look, (dreiteiliger) Anzug in gedeckten, dunklen Farben, Hemd, Manschettenknöpfe, Gürtel und hochwertige Schuhe ohne auffällige Verzierungen. Dieser recht schmale Grat, wie ein perfekter Business-Mann aufzutreten hat, ist bis heute erhalten, zumindest im Bankgewerbe und bei größeren Firmen.

„Der Gürtel muss zum Schuh passen.“
Lothar Matthäus
Shoe form keepers from wood

Das sind Leisten, bei denen der Schuster bleiben soll. „Ne sutor supra crepidam!“, „Schuster bleib bei deinen Leisten“, soll Apelles gerufen haben, ein berühmter Maler zur Zeit Alexander des Großen (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon), als ein solcher ein Gemälde von ihm kritisch kommentierte. Foto: © Jeremy Engleman / flickr.com (cc)

Der Schuh macht’s, das war und ist so: Oxford, Budapester oder Brogue – glatt (plain) oder perforiert (brogues) sind Varianten, die bis heute den eleganten Herrenschuh klassifizieren. Selbstverständlich ist ein passender Schuh zum offiziellem Termin geschnürt, Schnallenschuhe oder Mokassins sind tabu. Grundsätzlich gilt auch der Merksatz: je formeller der Anlass, desto glatter der Schuh. Der Klassiker, das ist der „Oxford“, ein Sinnbild für handwerkliche Perfektion und schlichte, perfekte Eleganz. Um 1860 trugen Studenten diesen Halbschuh als neuen adäquaten Herrenschuh. Bis dahin galten halbhohe und hohe Schuhe als schick. Erst später kam die typische dicke Sohle hinzu. Durch meist fünf Ösen werden die Schnürsenkel nach oben geführt. Es gibt etliche Varianten, doch der Klassiker verzichtet auf allen Schnickschnack und besticht durch glatte, perfekte Eleganz. Half Brogues (an der Spitze gelöcherte Schuhe) oder die ebenfalls klassischen, gelochten „Budapester“ sind erstklassige Schuhe, aber für den hochrangigen Empfang bereits zu leger. Und was ist mit dem Monkstrab, kurz Monk genannt? Das ist eine Geschmacksache und deshalb bleibt das letzte Urteil bei Dir: Zweifellos sind das klassische Herrenhalbschuhe, welche statt einer Schnürung mit einem (oder zwei) Riemen verschlossen werden. Meine persönliche Meinung: es gilt das gleiche, wie schon bei den Brogues-Typen. Business-eleganz mit Abstrichen für den offiziellen Anlass.

Schuh Doppelmonk

So genannter Doppelmonk: Klassischer Derbyschnitt mit zwei Riemen. Foto: © Rainer Ersfeld (cc)

Rahmengenähte, maßgefertigte, glatte Schnürschuhe, dazu Kniestrümpfe („kein Fleisch zeigen“), so schaut ein perfekter Auftritt aus. Der Klassiker ist übrigens schwarz; aber auch Braun, Dunkelbraun und Bordeaux gehen in Ordnung. Hier kommt die alte Matthäus-Weisheit zum Tragen, Ihr wisst ja: Gürtel und Schuh, ein Satz, so treffend wie ein Volleyschuss ins Tordreieck. Übrigens: der perfekte Gentleman wird auch das Uhrband (zwingend aus Leder) farblich nach dem Schuh richten.

Eine wichtige Rolle spielt die Schuhpflege und Instandhaltung: Gute Herrenschuhe gehören zwingend mit einem Schuhspanner in Form gehalten, das Leder wird immer frisch gebürstet und regelmäßig geputzt, die Sohle bei Bedarf vom Schuster erneuert. Benutze immer (immer!) einen Schuhlöffel. Eduard Meier, ehemals königlich bayerischer Hoflieferant, bis heute Hersteller exzellenter rahmengenähter Herrenschuhe aus München, hält eigens (sogar für Butler) Schuhpflegekurse ab. So weit muss man nicht gehen, seine Onlinetipps sind kenntnisreich und wertvoll.

Das klingt alles so nach strengen Regeln – doch auch Nonkonformisten stehen in edlen Schuhen auf sicherem Grund. Ein klassisch schöner Schuh passt immer und zu allem! Doch wie ist es mit den anderen Wahrzeichen der „Peergroups“, (zum Beispiel Doc Martens, Springerstiefel, Birkenstock-Schuhe oder Marken-Sneakers)? Sie mögen im privaten Kontext (außer Birkenstock: nur zu Hause!) ihren Platz haben. Aber vergiss niemals, dass der Schuh viel über den Rang seines Trägers verrät. Vor allem über den Wert, den er sich selbst beimisst. Deshalb ist Qualität beim Schuh stets unerlässlich. Selbst der gekonnte Stilbruch will inszeniert sein: Ex-Bundesminister Joschka Fischer oder Film-Produzent Bernd Eichinger, die gerne auch im Berufsleben Chucks und Sneakers trugen, demonstrierten damit eine Haltung: Wir sind unabhängig und fachlich so gut, dass wir uns den lockeren Auftritt leisten (können).

Mehr über die Psychologie der Selbstinszenierung erfahrt ihr in unserem Themenschwerpunkt: BodyBrand erfolgreich im Business Style wirken.

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